Geld stinkt nicht, ist nur eines von vielen Sprichwörtern über Geld. Ein Zitat des Geldes, dass mir besonders gut gefällt und in diesem Artikel nicht Sprich-, sondern nur Wörtlich genommen werden sollte, ist, Geld kann man nicht essen. Wer es trotzdem versucht, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht nur von dem geschmacklichen Erlebnis masslos enttäuscht sein, sondern auch mit höchster Wahrscheinlichkeit, an einer der dreitausend Krankheiten und Seuchen, die sich auf Geldscheinen tummeln, wie jüngst eine amerikanische Studie herausgebracht hatte, zugrunde gehen.
Es ist ja nicht so, dass ich hier etwas Neues erzähle. Schon meine Grosseltern habe mir, als klein Christobal mal ausprobieren wollte, wie viele Geldstücke aus dem Sparschwein in seinem Mund Platz haben, gesagt, dass ich das bitte nicht tun solle, da Geld schmutzig sei und man nicht wisse, wer die Münzen schon alles in seinen ungewaschenen Pfoten gehalten habe.
Bis zu einem gewissen Grad und als mittlerweile erwachsener Mensch, der sein Interesse daran verloren hat, sich Geld in den Mund zu stopfen, kann ich mir heute einigermassen gut vorstellen, wer den Geldschein in meiner Brieftasche, alles in den Händen hatte; und ich bin mir mittlerweile auch durchaus bewusst, dass sich nicht jeder auf dem Klo die Hände gewaschen hat, bevor er in einem Geschäft, im Restaurant, oder bei der Tankstelle, einen Geldschein anfasst und um damit zu bezahlen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich mir bis zu diesem Artikel nie allzu viele Gedanken über den Dreck auf Banknoten gemacht und eigentlich ist es nur einem Wunder zu verdanken, dass ich meine Kindheit so gut überstanden habe.
Laut der amerikanischen Studie, die sich übrigens nur auf Dollar Scheine beschränkt, finden sich, wie man auch ohne durch ein hochauflösendes Mikroskop zu schauen vermutet kann, nebst Fäkalbakterien, Erreger für Lungenentzündungen, Magengeschwüre, Milzbrand und vieles Schreckliches mehr. Was aber meine Vorstellungskraft ein klein wenig aus ihrer globalen Umlaufbahn geworfen hat, war der Bericht, dass die amerikanischen Wissenschaftler, neben den über dreitausend Viren und Bakterien, auch Spuren von genetischem Erbgut von Breitmaulnashörnern gefunden haben.
Wie auch immer, in Zarkons Namen, das genetische Erbgut der Nashörner auf die Dollarscheine gekommen ist, kommt die Studie aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Vielleicht ist es ja den Wissenschaftlern eines Tages möglich, das vom aussterben bedrohte Breitmaulnashorn aus einer Dollarnote zu klonen und so für die Nachwelt zu erhalten.
Ich für meinen Teil bin froh, dass nebst den ganzen Bakterien und Krankheiten auf den Geldscheinen, wenigstens das genetische Erbgut der Nashörner nicht ansteckend ist und das man nicht während eines Amerikaurlaubes noch riskieren muss, dass einem plötzlich ein Horn statt der Nase aus dem Kopf wächst, da ich auch schon so über einen recht grossen Zinken verfüge.
Bereits in früheren Studien, als noch kein Nashornblut an den Geldscheinen klebte, wurde festgestellt, dass unser Geld bedenklich verschmutzt und verseucht ist – und wie sollte es anders sein, ist der Schweizer Franken eine der schmutzigsten Währungen überhaupt; weit vor dem Euro, und dem nashornverseuchten Dollar. Das kommt, wie vielleicht einige zu Unrecht vermuten, nicht daher, dass in der Schweiz besonders viele Schmutzgeschäfte abgeschlossen werden, sondern vielmehr aus der Zusammensetzung des Papiers, aus dem die Geldscheine gemacht sind.
Interessanter Weise sind Banknoten, die einen hohen Anteil synthetische Polymere (Kunststoffe) enthalten, weitaus bessere Nährböden für Bakterien und Viren, als solche, die hauptsächlich aus Baumwollfasern hergestellt wurden. So ist zum Beispiel die indische Rupie um einiges weniger belastet, als der Schweizer Franken, oder sogar als der Dollar. Obwohl ich mir da bei den hygienischen Verhältnissen indischer Banknoten nicht so sicher bin – belegen es halt so die Wissenschaftler mit ihren Studien – und was weiss ich schon von Indien.
Diejenigen die jetzt denken, weil sie alles nur noch mit der Kreditkarte bezahlen und damit das Gefühl haben, dass sie sich damit auf der sicheren Seite befinden, kann ich nur sagen, dass bereits Studien über die Verseuchung auf Tasten von Geldautomaten und Kreditkartenterminals veröffentlicht wurden, und diese insgesamt so unappetitlich abgeschnitten haben, dass ich hier gar nicht näher darauf eingehen möchte.
Wie auch immer, um schlussendlich die Frage, ob Geld stinkt, zu beantworten, habe ich natürlich bevor ich diesen Artikel geschrieben habe, an einem Geldschein, natürlich Schweizer Franken, gerochen und mir im Handumdrehen ein Rhinovirus (nicht Rhinozeros Virus), oder umgangssprachlich ausgedrückt, einen Schnupfen eingefangen. – Gestunken hat er aber nicht.