Bis zur Abstimmung im Nationalrat vom 6.März 2014, über die Gesetzesänderung in der Kriegsmaterialverordnung, die eine Lockerung der Ausfuhrbestimmungen von Waffen vorsieht, hätte ich auf hundert gewettet, dass das neue Gesetz von unseren lieben Volksvertretern bachab geschickt würde.
Enttäuscht musste ich einmal mehr feststellen, dass ich in vielen Dingen wohl ein idealistischer Naivling bin und einfach nicht wahrhaben kann, dass wenn es ums Geld geht, unser Land keine Skrupel hat, sich über Menschenrechte hinwegzusetzen. Ich hätte gewettet, dass die Parlamentarier im National- und Ständerat ausreichend belesen sein müssten, um zu wissen, was für eine Scheisse, sorry ich kann’s nicht anders sagen, auf dieser Welt abgeht.
Traurige Tatsache ist, dass bereits mit dem bisherigen Gesetz viele Schweizer Waffen, über unlautere Kanäle in Konfliktländer und sogar in die Hände von Terroristen gelangt waren. Dieses neue Gesetz zur Lockerung von Waffenexporten ist also absolut unnötig. Im Gegenteil, eine Verschärfung des Gesetztes wäre angebracht gewesen und Waffenexporte in Konfliktländer müssten generell verboten sein! Oder glauben diese dickbäuchigen Idioten von Waffenlobbyisten tatsächlich, in Saudi-Arabien wird mit Schweizer Gewehren im Scheibenstand auf die A-Scheibe geschossen.
Allen Befürwortern die sich für die Lockerung von Waffenexporten ausgesprochen haben und dies immer wieder mit der Erhaltung von Arbeitsplätzen propagierten, möchte ich hier nur sagen, dass der Waffenindustrie die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze scheiss egal ist. Es geht ihr nur darum sich zu bereichern und wie bei jedem anderen grösseren Industriezweig auch, werden zuerst ein paar Arbeitsplätze gestrichen, wenn die Aktionäre anfangen unzufrieden auf den erwirtschafteten Gewinn zu reagieren. Die Arbeitsplätze sind also auch mit dem neuen Gesetz, ganz und gar nicht gesichert.
Die Schweiz hätte es nicht nötig Waffen zu exportieren um unser technologisches Know-how, oder Arbeitsplätze aufrecht zu erhalten. Wir könnten unser Wissen und unsere Arbeitskraft sinnvoller nützen, als den Waffenhandel weiter anzukurbeln.
Aber eben, wenn es um Geld und unsere Existenzängste geht, kennen wir keinen Stolz und sind uns für nichts zu schade. Wir können ja dann im Gegenzug mit dem Roten Kreuz in die Krisengebiete fahren und ein paar Kriegsopfer zusammenflicken, oder mit der Glückskette etwas Geld sammeln gehen. Jeder Rappen zählt! Halt leider auch für die Waffenindustrie.
P.S.
Wer wie ich gegen den Beschluss des Nationalrates ist kann unter folgendem Link an der Petition teilnehmen : https://secure.avaaz.org/de/petition/Nationalrat_der_Schweiz_Macht_eure_Waffenexport_Entscheidung_rueckgaengig/?pv=1
Eigentlich hätte ich gerne mal einen erfreulicheren Blog geschrieben. Aber aus aktuellem Anlass und wo wir schon mal bei den Menschenrechten sind… Vielleicht beim nächsten Mal.
Zur Info
Neu in der Kriegsmaterialverordnung der Schweiz :
Art.5 Absatz 2b
ein hohes Risiko besteht, dass das auszuführende Kriegsmaterial für die Begehung von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen eingesetzt wird;
Bisher in der Kriegsmaterialverordnung der Schweiz :
Art. 5 Bewilligungskriterien für Auslandsgeschäfte
(Art. 22 KMG)
1 Bei der Bewilligung von Auslandsgeschäften und des Abschlusses von Verträgen nach Artikel 20 KMG sind zu berücksichtigen:
a.
die Aufrechterhaltung des Friedens, der internationalen Sicherheit und der regionalen Stabilität;
b.
die Situation im Innern des Bestimmungslandes; namentlich sind zu berücksichtigen die Respektierung der Menschenrechte und der Verzicht auf Kindersoldaten;1
c.
die Bestrebungen der Schweiz im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit;
d.
das Verhalten des Bestimmungslandes gegenüber der Staatengemeinschaft, insbesondere hinsichtlich der Einhaltung des Völkerrechts;
e.
die Haltung der Länder, die sich zusammen mit der Schweiz an internationalen Exportkontrollregimes beteiligen.
2 Auslandsgeschäfte und Abschlüsse von Verträgen nach Artikel 20 KMG werden nicht bewilligt, wenn:
a.
das Bestimmungsland in einen internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt ist;
b.
das Bestimmungsland Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt;
c.
das Bestimmungsland auf der jeweils geltenden OECD-DAC-Liste der Empfängerländer öffentlicher Entwicklungshilfe2 unter den am wenigsten entwickelten Ländern aufgeführt ist;
d.
im Bestimmungsland ein hohes Risiko besteht, dass die auszuführenden Waffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden; oder
e.
im Bestimmungsland ein hohes Risiko besteht, dass die auszuführenden Waffen an einen unerwünschten Endempfänger weitergegeben werden.3
3 Abweichend von den Absätzen 1 und 2 kann eine Bewilligung erteilt werden für einzelne Waffen der Kategorie KM 1 des Anhangs 1 mit dazugehöriger Munition, sofern die Waffen ausschliesslich privaten oder sportlichen Zwecken dienen.4
Heyeyey, du geisch da hinger nes ganz krasses Thema…..
Na ja, naiv simr äuä aui…. nach wie vor gilt haut ds Credo: die Hoffnung stirbt zuletzt…
Aber eiglech wüsse mr ja aui, was humanitäri Hiuf würd heisse, für was Waffe brucht wärde etc….. U klar wärs nid nötig, no nie isch üsi Wirtschaft agwiese gsi uf settigi Waffe-Händle!
I persönlech hät mi scho gar nid drfür mit setigne Kriegsbefürworter-Länder resp. denä ihrne Verantwortleche Kontakt ufznäh. Die kitsche ja Waffe wie angeri Schläckzüg!
Aber wär würd z.B. sone Chriegsflüchtling bi sich deheime ufnäh? O wenn’r gnue Platz hät….? Aso ig ehrlech gseit o nid! De dueni doch lieber chli spände bi „jeder Rappen zählt“ oder bir Unicef (Ching „loufe“ bsunger guet….) oder bir Glückskette.
Aber Waffevrchouf es geit haut gäbig u isch dänk ziemlech lukrativ… da drmit wäre mr wieder mau bim Thema – Geld regiert die Welt. Und mir hei ja aui gärn chli Gäud, nid wahr…
Auso, witermache, u auersits e schöne Tag!
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Hallo Inge,
vielen Dank für Deinen tollen Kommentar.
Gegen das Spenden von Geld habe ich nichts. Was mich aber aufregt ist, dass Leute, die den Hals nicht voll genug bekommen, bei denen der Profit vor Menschenrechten und Umweltschutz kommt, ihr Gewissen gerne mit Geldspenden an eine wohltätige Organisation beruhigen und sich dann als Gutmenschen hinstellen wollen.
Diese Doppelmoral ist in der Schweiz stark verankert und das war schon immer so.
Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass man zuerst den Menschen in ihren Heimatländern helfen muss, und versuchen sollte übermässige Flüchtlingsströme abzuwenden. Trotzdem werden wir in der Schweiz auch in Zukunft Flüchtlinge aufnehmen müssen und ich werde jedem helfen, der an meine Türe klopft und Hilfe braucht.
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Ja, derä Meinig bini absolut ou; me sött denä Mönsche i ihrere Heimat vrmehrt häufe, dert luege für bessere Vrhältniss, mönschewürdigi Umständ u natürlech Arbeit. U vorauem ke Chrieg! Aber äbe, das si frommi Wünsch…
Zum spände wetti no öppis säge: i steue fescht, dass grad serigi Schwyzer, wo seeeehr guet gsteut si finanziell, (das weiss ig sicher u kenne serigi persönlech) eher weni bis gar nie spände. U viu normali Mittustandmönsche mitemne Iikomme wo grad so schlächt u rächt längt für sie säuber, viu eher spände….. Wrum? Das isch mir ehrlech gseit es Rätsu… grad denä, wo’s absolut nid würd wehtue und wo ohni Problem e rächte Baze chönnte gäh, denä geit d’Not vo angerne Mönsche eifach totau am A… vrbi. I finge das truurig u chas eifach nid nachevouzieh. Hets drmit z’tüe, dass serigi Lüt oft höchi Positione bsetze? Bekanntlech muess me ja über Liichene gah und es A…. si oder wärde. Vrdirbt dr wirtschaftlech Ufstieg vomne Mönsch dr Charakter….? I befürchtes! Nume so isch das Phänomen für mi z’erkläre.
Spände chame ja sogar vo de Stüüre abzieh! Immerhin doch e chline Areiz; oder nid….?
I bi itz haut chli vom Thema Waffeexportgsetz abgschweift; sorry.
Witermache, auersits e schöne Tag!
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